Und? Schon mal über die Nachfolge nachgedacht? Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn müssen in Deutschland jährlich rund 30.000 Unternehmer entscheiden, wie es mit ihrem Betrieb weiter gehen soll, wenn sie sich aus dem aktiven Arbeitsleben zurückziehen. Dabei stehen den Unternehmern zahlreiche Wege offen. Relativ eindeutig ist es, wenn die Nachfolge in der Familie geregelt werden kann. Wem diese Option verwehrt bleibt, dem bleiben Fremdgeschäftsführung, Management-Buy-In (MBI), Management-Buy-Out (MBO) oder die Gründung einer Stiftung.
Management-Buy-In oder -Buy-Out?
Beim MBI kauft sich ein externes Management ins Unternehmen ein. Hier steigen also
Führungskräfte ein, die das Unternehmen noch nicht aus der Innensicht kennen. Anders ist das
beim Management-Buy-Out: Hier kauft jemand das Unternehmen, der bereits darin gearbeitet
hat, etwa in leitender Funktion oder der Geschäftsführung. Gerade beim MBI oder MBO
kommt der Finanzierung des Unternehmenswertes eine wesentliche Rolle zu. Meist fließt jeder Euro, den MBI und MBO einbringen, in die Altersvorsorge des Seniors. Zudem muss dann noch Working Capital für die Fortführung des Unternehmens zur Verfügung stehen.
Doch beim Unternehmenswert lauert oft schon der erste Stolperstein: Der Veräußerer
geht schon mal mit zu hohen Erwartungen an die Bewertung. Das neue Management hat
meist ein Interesse daran, den Kaufpreis so gering wie möglich zu halten. Hier können gängige Multiple-Berechungen bei der Ermittlung des Firmenwerts unterstützen. Darin fließen Faktoren wie Umsatz, EBIT und die Branche, in der das Unternehmen sich bewegt, mit ein. Genauer ist noch das Ertragswertverfahren, allerdings ist darauf zu achten, dass die Eingangsgrößen korrekt gewählt werden.
Die Finanzierung muss stehen
Um keine reine Fremdkapital-Finanzierung aufzubauen eignen sich eigenkapitalähnliche Mittel wie etwa Mezzanine oder Beteiligungskapital durch Privat-Equity-Unternehmen. Immer häufiger bieten auch Hausbanken Möglichkeiten einer Kapitalbeteiligung. Der Veräußerer auf der anderen Seite sollte sich schon möglichst frühzeitig einen steuerlichen Berater an die Seite holen. Bei der Unternehmensnachfolge lauern viele Hürden. Doch entscheidend ist, sich rechtzeitig mit diesem Thema und den unterschiedlichen Optionen auseinanderzusetzen. Ein externer Berater kann mit seinser besonderen Sichtweise in vielen Fällen unterstützen.