Fünf Gründe, warum ein Beirat bei der Unternehmensnachfolge wichtig ist
Gerade familiengeführte Unternehmen aus dem Mittelstand lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Zu groß die Angst, dass das, was seit Generationen aufgebaut wurde, durch Externe Schaden nehmen könnte. Doch dieses „Abschotten“ gegenüber firmenfremden Experten hat auch Nachteile: Die Betriebsblindheit verbaut den Blick auf Chancen. „Haben wir schon immer so gemacht“ dominiert das „Wie können wir uns zukunftsfit aufstellen“.
In allen Unternehmensphasen können Beiräte wichtige Impulsgeber und Mittler sein. Besonders aber auch bei der Unternehmensnachfolge. Es gibt viele gute Gründe, einen Beirat einzurichten. Die fünf wichtigsten haben Peter und Michael Voigtsberger von der DPM Management GmbH aus Memmingen zusammengestellt.
1) Ein Beirat ist Berater aus der Vogelperspektive
Wer sein Unternehmen seit vielen Jahrzehnten erfolgreich führt, übersieht schon mal Möglichkeiten, abseits der gewohnten Pfade. Deshalb ist es ratsam, beim Etablieren eines Beirats neben Unternehmenskennern auch auf externe Experten zu setzen. Diese haben eine frische Sicht auf das Unternehmen. Sie können aus der Vogelperspektive neue Wege entdecken. Zum anderen haben sie einen unverbauten Blick auf die Zahlen und Strukturen des Unternehmens. So kann ein Beirat die Finger auch gezielt in Wunden legen, die langjährige Unternehmensmitglieder nicht sehen – oder sehen wollen.
2) Moderator zwischen den Generationen bei der Unternehmensnachfolge
Gerade im Nachfolgeprozess spielen Emotionen eine große Rolle. Der Senior will seine Erfahrung an den neuen Unternehmenslenker weitergeben. Der Junior neue Strukturen schaffen, alte Wege verlassen und „sein eigenes Ding machen“. Wenn die Stimmung zwischen den Generationen bei wichtigen Entscheidungen aufzuheizen droht, agiert der Beirat als Mittler. Er versachlicht die Argumente und kann so zu einer gemeinsamen Lösung verhelfen.
3) Beiratsmitglieder übernehmen die Leitung bei Teilaufgaben
Der Beirat entlastet die Unternehmensführung. Besonders bei – vielleicht auch für die Mitarbeiter schmerzlichen – Restrukturierungen oder Sanierungen können Mitglieder des Beirats Aufgaben übernehmen. Das führt zur Entlastung der Geschäftsführung. In zeitlich begrenzten Projekten können so mit großer Expertise die fachlichen Herausforderungen auf mehrere Schultern verteilt werden.
4) Netzwerker und Repräsentanten des Unternehmens
Wer operativ stark eingebunden ist, der hat wenig Zeit, neue Kontakte zu knüpfen und Netzwerkveranstaltungen zu besuchen. Mitglieder des Beirats können den Chef bei dieser Aufgabe unterstützen. Neben neuen geschäftlichen Möglichkeiten und dem Scouting sowie Anwerben potenzieller Mitarbeiter pflegen sie so auch das Image des Unternehmens.
5) Sparringspartner im Nachfolgeprozess
Besonders der Junior im Übernahmegespann sollte seine ersten Schritte nicht alleine gehen müssen. Zu viele Fallen lauern auf dem Weg, in die man im Trubel der ersten Wochen und Monate im Unternehmen tappen kann. Ein neutraler Partner, mit dem man auch mal über wichtige Fragen und Entscheidungen streiten kann, ist Gold wert. Mit ihm kann man sich austauschen, bis alle Pros und Kontras auf dem Tisch liegen. Deswegen ist ein Beirat der vielleicht wichtigste Baustein für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe im Nachfolgeprozess.